Machtfragen der digitalen Transformation - Eine multirationale Perspektive auf die betriebliche Mitbestimmung im Spannungsfeld der Digitalisierung und digitalen Transformation
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Machtfragen der digitalen Transformation - Eine multirationale Perspektive auf die betriebliche Mitbestimmung im Spannungsfeld der Digitalisierung und digitalen Transformation
Digitalisierung und digitale Transformation greifen in die unternehmerischen Wertschöpfungsprozesse ein und gehen mit tiefgreifenden organisationalen Veränderungen einher. Dies umfasst auch die Strukturen, Inhalte, Arbeitsweisen und Aushandlungsprozesse zwischen den Gremien der betrieblichen Mitbestimmung und der Unternehmensvertretung. Daraus abgeleitet beleuchtet diese Dissertation (1) welche Veränderungspotenziale und Auswirkungen, mit Digitalisierung und digitaler Transformation, für die betriebliche Mitbestimmung einhergehen und (2) wie multiple Rationalitäten in neuen Verhandlungsformaten zwischen Unternehmensvertretung und betrieblicher Mitbestimmung adressiert werden. Die Beantwortung der Fragestellungen fußt sowohl auf theoretischen Diskussionen und Modellierungen als auch auf qualitativen, empirischen Untersuchungen von Textdokumenten, sowie 30 teilstrukturierten Leitfadeninterviews. Daraus geht hervor, dass die betriebliche Mitbestimmung für die aktive Gestaltung der digitalen Transformation einen planvollen Veränderungsprozess verfolgen sollte, um den inhaltlichen, strukturellen und ethischen Regelungsbedarfen – für die Arbeitnehmenden und die eigenen Gremien – systematisch zu begegnen. Damit verbunden sind umfassende Qualifizierungen der Betriebsräte, sowie die Reflexion der eigenen Rolle und der veränderlichen Bedürfnisse der Arbeitnehmenden. Um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu regulieren, zeigen sich neue Aushandlungsformate, die sog. Zukunftsvereinbarungen. Diese Vereinbarungen werden in einer multirationalen Sinngemeinschaft von den Akteuren der betrieblichen Mitbestimmung und der Unternehmensvertretung verhandelt. Eine Sinngemeinschaft ist als besonders etablierter Aushandlungsort mit gemeinsamen Routinen, Werten und informellen Regeln zu verstehen, welcher zu stabilen Aushandlungsbedingungen beitragen kann. Während die Sinngemeinschaften Raum für die inhaltliche Annäherung bieten, erfolgt in der Außendarstellung eine klare Abgrenzung der Akteure. Jedoch können die Unwägbarkeiten in der Umsetzung der Zukunftsvereinbarungen auch destabilisierend auf die Sinngemeinschaften wirken.