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Recent Submissions

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Radikale Orientierungen Jugendlicher vor dem Hintergrund der Entwicklung der religiösen Identität im Jugendalter
(Universität Vechta, 2024-07-11) Schramm, Alexandra; Stein, Margit; Zimmer, Veronika
Im Prozess der Identitätsentwicklung und der damit häufig verknüpften Erfahrung der Verunsicherung und des Zweifels sind Jugendliche besonders empfänglich für Angebote und Versprechungen der Wertschätzung und Anerkennung, wie sie häufig vermeintlich von radikalen Gruppierungen offeriert werden. Jugendliche beginnen spätestens ab der Pubertät aus all dem Wissen über sich, der Gesellschaft und der Welt ihr eigenes Selbstbild zu formen. „Ich bin, was ich bin“ beschreibt Erikson diesen Prozess.Was sie sind, erleben Jugendliche in Auseinandersetzung mit sich und ihrer sozialen Umwelt. Erleben sie hier, dass sich ihre religiöse Zugehörigkeit, welche maßgeblich zu ihrer Identität gehört und sich möglicherweise auch nach außen zeigt, subjektiv gesehen nicht mit einer gesamtgesellschaftlichen Zugehörigkeit vereinbaren lässt, wenden sie sich leicht Communities und Peers zu, in denen sie entsprechend ihres Selbstbildes Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Der Beitrag befasst sich mit der Entwicklung der religiösen Identität im Jugendalter und potenziell dysfunktionalen Prozessen, die zu radikalen Orientierungen führen können. Basierend auf der Auswertung qualitativer Interviews mit 26 Wissenschaftler:innen aus elf der 13 Zentren und Institute für Islamische Theologie in Deutschland wird die Bedeutung der jugendlichen Phase der Identitätsbildung für Radikalisierungsprozesse herausgearbeitet. Die Auswertung der Interviews zeigt, dass die Befragten nicht adäquat gelöste Konflikte und Krisen in der Entwicklungsphase der Ausbildung einer eigenen Identität im Jugendalter als eine der wesentlichsten Ursachen für die Entwicklung von radikalen Orientierungen ausmachen und diese Entwicklung radikaler Orientierungen als einen dysfunktionalen Sozialisationsprozess verstehen. Insbesondere die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der eigenen Religion und der damit verbundenen religiösen Identität bewerten die Expert:innen als zentral.
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„... alle Jugendlichen suchen ja in der Pubertät den Sinn des Lebens“ – Radikalisierungsprozesse aus Perspektive von Fachkräften der Präventionspraxis
(Universität Vechta, 2024-12-06) Bösing, Eike; Lautz, Yannick von; Kart, Mehmet; Stein, Margit
Der Beitrag widmet sich auf Basis von 25 leitfadengestützten Interviews mit Fachkräften der Islamismusprävention unterschiedlichen Perspektiven auf Radikalisierungsprozesse. Im Zentrum steht die Frage, welche Narrative und Annahmen über diese Prozesse im Handlungsfeld vorherrschen. Als Analyseraster dient eine Heuristik auf Grundlage der Synthese gängiger Modellierungen von Radikalisierungsverläufen. Im Ergebnis zeigen sich bei den befragten Fachkräften vier vorherrschende Typen, in denen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte hervorgehoben werden. Im ersten Typ wird Radikalisierung als ein Stufenprozess verstanden, der mit einem identifizierbaren Auslöser oder Wendepunkt beginnt und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit radikalen Ideologien führt. Der zweite Typ sieht Radikalisierungsprozesse als jugendspezifische Orientierung an, wobei Jugendlichen grundsätzlich eine erhöhte Empfänglichkeit für radikale Narrative zugeschrieben wird. Der dritte Typ hebt die Bedeutung des sozialen Umfelds und negativer Reaktionen auf religiöse Sinnsuche für Radikalisierungsprozesse hervor. Im vierten Typ wird Radikalisierung insbesondere als Rekrutierung durch etablierte radikale Szenen betrachtet, die gezielt neue Mitglieder gewinnen wollen. Dies geschehe durch Inszenierung als Vertreter*innen der Muslim*innen und durch das Ausnutzen gesellschaftlicher Debatten. Die Ergebnisse zeigen, dass Fachleute der Präventionspraxis unterschiedliche Perspektiven auf Radikalisierungsprozesse haben, wodurch Diskurse über das Phänomen beeinflusst und potenziell unterschiedliche Ansätze der Prävention impliziert werden.
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Coding gender? Zur Triade der digitalen Vergeschlechtlichung
(Universität Vechta) Dill, Katja; Stein-Redent, Rita; Franken, Lina
Im Rahmen der Digitalisierung nimmt die Diskussion über die Verfestigung von Ungleichheitsbedingungen eine neue Dimension an. Als bedeutende neue Aspekte sind der allgegenwärtige Einsatz von Technologien und die Beteiligung von (nicht)menschlichen – posthumanen – Akteur:innen an Prozessen der Inklusion und Exklusion hervorzuheben. Die kumulative Promotion möchte hier ansetzen und entlang der Schlüsselfrage, inwiefern Technologien Geschlechter- und Machtverhältnisse reproduzieren, dazu anregen auch posthumanistische Ansätze an der Schnittstelle von Sozialwissenschaft und Informatik zu integrieren und trans- und interdisziplinäre Übersetzungsarbeit zu fördern. Hierfür wird einer agentiell-realistischen Onto-Epistemologie nachgegangen, um das Zusammenspiel (nicht)menschlicher Interaktionen herauszustellen. Nach einem posthumanistischen Verständnis wirken auch Technologien als nicht-menschliche Akteur:innen auf das Gesellschaftliche und somit auch auf normative Zuschreibungen rund um das intersektionale Verständnis von Geschlecht. Die vorliegende Rahmenschrift stellt verschiedene eingereichte Beiträge für die Dissertation vor, die insbesondere die digitalen Einschreibeweisen geschlechtsbezogener Ungleichheitsordnungen präsentieren und verortet sie in dem theoretischen Ansatz der Triade zur digitalen Vergeschlechtlichung. Das Modell zeigt unter der soziotechnischen Verstricktheit von Macht- und Ungleichheitbedingungen drei Knotenpunkte: Gendering – Androzentristische Technikgestaltung – Situierte Daten für digitale Vergeschlechtchungsprozesse an, die nicht separat voneinander betrachtet werden können und die soziotechnische Ko-Konstitution von gender sowie die entsprechende gesamtgesellschaftliche Verantwortung an dieser herausstellen.
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Trivializing the future: Cognitive dissonance and incumbents’ underinvestment in radical innovations on the example of cellular agriculture
(Universität Vechta) Lin-Hi, Nick Prof. Dr.; Böttcher, Johanna; Burdorf, Katharina Dr.in; Dettmer, Marlene; Blumberg, Igor Dr.
Incumbent organizations often struggle to manage the significant challenges posed by radical innovations, risking loss of market share, reduced profitability, and long-term success. While the question of why incumbents fail to adapt to radical innovations has been extensively discussed in the literature, the reasons for their frequent failure remain incompletely understood. Drawing on cognitive dissonance theory, the present paper proposes a new explanatory mechanism for incumbent’s failure to embrace radical innovations. It was hypothesized that 1) the confrontation with a radical innovation arouses cognitive dissonance in organizational members, with the dissonance being greater the more organizational members are negatively affected by the innovation, 2) to cope with the cognitive dissonance, organizational members trivialize the radicalness of a radical innovation, and 3) the trivialization of an innovation’s radicalness has a negative effect on organizational members’ willingness to invest in the innovation. To test the hypothesized relationships, a survey-based experiment was conducted with 380 participants from the meat industry using cellular agricultural products (cell-cultured meat and cell-cultured fish) as an example of a radical innovation. The results of a t-test and a structural equation model support the formulated hypotheses. An additional survey-based experiment provides further support for the proposed relationships. The findings contribute to a better understanding of the mental barriers that prevent incumbent organizations from investing in emerging radical innovations, thereby contributing to micro-level innovation research.
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Science, policy, and public expectations: A qualitative investigation of consumer perspectives on cultured meat
(Universität Vechta) Bökemeyer, Celine; Dettmer, Marlene; Lin-Hi, Nick Prof. Dr.
Radical innovations such as cultured meat have gained attention as potential pathways toward more sustainable food systems. However, such innovations can only realize their societal potential if they are met with public acceptance. Achieving this acceptance poses multiple challenges – one of which is the inherent uncertainty that often accompanies unfamiliar and novel (food) technologies like cultured meat. Drawing on uncertainty reduction theory, consumers faced with unfamiliar innovations seek information to mitigate this uncertainty, and often turn to institutions involved in their development and regulation, such as science and policy. These institutions thus play a pivotal role not only in providing credible information but also in cultivating trust. Gaining insight into consumers’ concerns and perceived potentials of cultured meat, as well as their expectations of scientific and political actors, is essential for fostering informed public discourse and strengthening societal trust. In the present study, we conducted exploratory focus group discussions in four German cities. Participants reflected on the perceived potentials and risks of cultured meat and formulated concrete expectations toward science and politics. Our findings confirm well-established acceptance factors, such as concerns about animal welfare and health, while also revealing novel themes – especially regarding systemic transformation and food system resilience. This paper contributes to the literature by offering a qualitative account of how consumers conceptualize the roles and responsibilities of scientific and political actors in the development of cultured meat, thereby addressing a previously overlooked dimension of consumer acceptance.