Die Corona Pandemie ist allgemeinhin mit einschneidenden Erlebnissen verbunden gewesen.
Die vorliegende Arbeit beforscht diese Einwirkungen im Kontext der internationalen
Schifffahrt, welche als Hochrisikoindustrie hinsichtlich der Lebens- und Arbeitsbedingungen
per se vulnerabel ist. Hinzu kommen die besonderen Herausforderungen wie der Distanz zur
Zivilisation und die langen Intervalle der Besatzungsmitglieder an Bord, welche die Seefahrt
kennzeichnen. Daher ist die Evaluation der menschlichen Leistungsfähigkeit im
soziotechnischen System des Schiffsbetriebes von großer Bedeutung.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss der Pandemie auf den menschlichen Faktor
und damit einhergehend auf die Sicherheit auf den Schiffen herauszuarbeiten.
Hierfür wurden im Rahmen einer Sekundäranalyse die durch die Hafenstaatskontrolle
erfassten Mängel in sicherheitsrelevant und den menschlichen Faktor betreffend kategorisiert
und Quoten dieser gebildet, um den durch die Kontakteinschränkungen reduzierten
Kontrollen gerecht zu werden. Um Messungenauigkeiten zu bestimmen und zu eliminieren,
wurde zudem das Instrument der Hafenstaatskontrolle vor der Pandemie genau betrachtet.
Es zeigte sich, dass es zwar keine Zunahme an Seeunfällen während der Pandemie in
Deutschland gegeben hat, die Zusammensetzung der erfassten Mängel sich jedoch signifikant
verändert hat. Ferner zeigte sich, dass das Organ der Hafenstaatskontrolle nicht konsistent in
ihrer Qualität ist und dass bei einem verringerten Besichtigungsaufkommen eine veränderte
Bewertung der Schiffe stattfindet.