Der Einsatz digitaler Plattformen im Pflegesektor könnte die Pflegequalität in ländlichen Räumen durch Neuorganisation von Ressourcen beeinflussen.
Es stellt sich die Frage, welchen Einfluss digitale Plattformen auf die Pflegequalität in ländlichen Räumen aufweist. Eine ausführliche Literaturrecherche zeigte, dass der Kenntnisstand lückenhaft ist. Anhand einer Szenarienanalyse und basierend auf Literaturrecherche und qualitativen Experteninterviews mit einer abschließenden validierenden Befragung leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag, die Forschungslücke in Bezug auf den Einfluss digitaler Plattformen auf die Pflegequalität in ländlichen Räumen zu reduzieren, und zeigt den Rahmen auf, in dem sich Entwicklungen vollziehen könnten. Es werden zum einen Wege aufgezeigt, die Entwicklung im positiven Sinne zu gestalten, und zum anderen Möglichkeiten dargestellt, Barrieren zu vermeiden und Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.
Das mit der Implementierung digitaler Plattformen verbundene Optimierungspotenzial im Best- Case-Szenario liegt insbesondere in der Vernetzung einzelner Akteure und den von ihnen anhängenden Systemen und Organisationen. Auch eine Effizienzsteigerung in den Prozessen ist denkbar. Im Worst-Case-Szenario könnte die Gefahr der Monopolbildung sowie die Möglichkeit des Ausschlusses von Menschen mit Pflegebedürftigkeit beispielsweise durch fehlende digitale Zugänge bestehen.
Die Erstellung von Szenarien zum Einfluss digitaler Plattformen im Kontext von Pflegequalität und ländlichen Räumen kann aufgrund der Komplexität und der hohen Innovationsbereitschaft von digitalen Entwicklungen herausfordernd sein. Kontextfaktoren wie spezifische gesetzliche Rahmung oder digitale Infrastruktur, aber auch Lerneffekte bei den Anwendenden müssen im weiteren Bewertungsprozess berücksichtigt werden. Die Auseinandersetzung mit den erstellten Szenarien ermöglicht die Diskussion von denkbaren Prozessen und bietet die Option, Vorbereitungen zu treffen und die Entwicklung von digitalen Plattformen bewusst zu lenken.