Untersuchung des ökologischen Zustandes eines "erheblich veränderten" sowie teilweise renaturierten Gewässers am Beispiel des Vechtaer Moorbachs und der Bedeutung der zunehmenden "Vermaisung" für den Lebensraum Fließgewässer in der Region Vechta
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Untersuchung des ökologischen Zustandes eines "erheblich veränderten" sowie teilweise renaturierten Gewässers am Beispiel des Vechtaer Moorbachs und der Bedeutung der zunehmenden "Vermaisung" für den Lebensraum Fließgewässer in der Region Vechta
Im Rahmen der vorliegenden Promotionsarbeit wurde der Vechtaer Moorbach über die Jahre 2013 und 2014 monatlich an zwölf Probenstellen bezüglich chemischer, physikalischer und hydrologischer Parameter sowie jeweils im Frühjahr 2013 und 2014 hinsichtlich des Makrozoobenthosbestandes und im Winter 2014 bezüglich der Struktur untersucht. Zusätzlich wurden fünf Zuläufe des Gewässers mit je einer Probenstelle, ebenfalls im monatlichen Turnus, aber nur im Hinblick auf chemische und physikalische Parameter beprobt. Die zwölf Untersuchungspunkte wurden insgesamt vier festgelegten Naturräumen zugeteilt, die da lauten: “Referenzbereich“, “Revitalisierter Agrarbereich“, “Rückstaubereich“ und “Regulärer Wasserwirtschaftsbereich“. Somit wird deutlich, dass der Vechtaer Moorbach mit 20,4 km Länge sehr unterschiedlich charakterisierte Landschaften durchfließt. Im besonderen Fokus der Analysen liegt dabei der Revitalisierte Agrarbereich. Dort wurden im Zeitraum von 2012 bis 2014 unterschiedliche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Strukturgütekartierung ergab nur an der dem Ursprung nahe gelegenen Probenstelle eine geringe Veränderung (Klasse 2). Drei Untersuchungsstellen wurden der Klasse 3 “mäßig verändert“, zwei Erhebungspunkte der Klasse 4 “deutlich verändert“ und sechs Probenstellen der Klasse 5 “stark verändert“ zugeordnet. Damit unterliegt der Vechtaer Moorbach zum überwiegenden Teil starken Eingriffen in seiner morphologischen Ausprägung und ist von einem naturnahen Zustand, wie es von der EG-WRRL gefordert wird, weit entfernt. Die Fließgeschwindigkeit des Untersuchungsgewässers ist sehr gering und unterstützt somit die strukturbildenden Prozesse nicht. Der enorme Rückstau, der durch das installierte Stauwehr künstlich erzeugt wird, reduziert die Strömung weiterhin, sodass zum Teil gar kein typischer Fließgewässercharakter vorliegt. Abgesehen von den im Bachverlauf obersten zwei Probenstellen stellen die Konzentrationen für die Nährstoffparameter Ammonium-N, Nitrat-N und Ortho-Phosphat-P eine deutliche bis erhöhte Belastung für den Vechtaer Moorbach dar. Trotz dieser hohen Nährstoffwerte und der geringen Strömung liegen die Ergebnisse der Sauerstoffmessungen im Bereich der sehr geringen bis mäßigen Belastung. Ebenso schließen die Resultate der Erhebungen zum Salzgehalt eine deutliche Belastung des Wassers aus. Die auf Grundlage der Makrozoobenthosaufsammlung berechneten Indizes spiegeln ein einheitlich unbefriedigendes Bild des Vechtaer Moorbachs wieder. Nur an zwei Untersuchungsstellen konnte beispielsweise der Saprobien-Index mit “gut“ bewertet werden, an allen anderen zehn Punkten wurde lediglich die Gewässergüteklasse
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“mäßig“ ermittelt. Die durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen deuten zwar vereinzelt leichte Verbesserungen im Bereich der Nährstoffkonzentrationen an, lassen aber noch keine definitiven Erfolgsaussagen zu. Darüber hinaus wurden die genannten Ergebnisse mit den landwirtschaftlichen Anbauverhältnissen im Einzugsgebiet des Vechtaer Moorbachs verglichen, um mögliche Einflusstendenzen einer zunehmenden “Vermaisung“ auf den Lebensraum Fließgewässer am Beispiel des Vechtaer Moorbachs zu ermitteln. Die Ergebnisse jener Vergleiche und unter anderem auch die Resultate der aufgestellten Korrelationen weisen darauf hin, dass es keine signifikanten Zusammenhänge zwischen der Zunahme der mit Mais bewirtschafteten Ackerflächen und dem ökologischen Zustand des Vechtaer Moorbachs gibt.