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Die biographische Konstruktion der Intersektion von Alter(n) und Geschlecht und ihre Bedeutung für die offene Altenarbeit
(Universität Vechta, 2025) Hiegemann, Ines; Künemund, Harald Prof. Dr.; Höppner, Grit Prof.in Dr.in
Gesetzesänderungen zum Geschlechtereintrag und Genderdebatten, aber auch der demographische Wandel, das Rentensystem und Altersarmut dominieren immer wieder die Berichterstattung. Alter(n) und Geschlecht scheinen dabei wiederkehrend in der breiten Öffentlichkeit von Relevanz zu sein und führen zu zahlreichen, oftmals kontroversen Debatten. Im wissenschaftlichen Diskurs sind Alter(n) und Geschlecht als relevante Merkmale längst etabliert, die Intersektion von Alter(n) und Geschlecht wurde jedoch jahrzehntelang weder in den Bereichen der Genderforschung, der Gerontologie noch der Intersektionalitätsforschung konsequent betrachtet. Mittlerweile hat diese zwar vermehrt Einzug in wissenschaftliche Diskurse gefunden, es bleiben jedoch zahlreiche Forschungslücken bestehen. Zusätzlich werden intersektionale Ansätze und Studien zu Alter(n) und Geschlecht entweder auf der Mikro- oder der Makroebene angesiedelt, eine Erforschung auf allen Ebenen findet jedoch kaum statt. Genau an dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit an, um die Intersektion von Alter(n) und Geschlecht aus einer biographisch-rekonstruktiven Perspektive zu beleuchten: Da sich gesellschaftliche und individuelle Ebenen in Biographien durchdringen, können durch biographische Fallrekonstruktionen sowohl die Mikro- als auch die Makroebene erforscht werden. Eine intersektionale biographisch-rekonstruktive Perspektive ermöglicht es daher, Verweise auf Geschlechterpositionen und -differenzierungen sowie Altersgrenzen und -konstruktionen auf beiden Ebenen zu erforschen. Die benannte Intersektion soll dabei im konkreten Handlungsfeld der offenen Altenarbeit betrachtet werden. Mitunter bedingt durch gestiegene Lebenserwartungen gewinnen Freizeitangebote allgemein und damit einhergehend auch Angebote der offenen Altenarbeit verstärkt an Relevanz. Hier wird die Verwobenheit von Alter(n) und Geschlecht in der Ausgestaltung der Angebote und ihrer Nutzer:innenschaft sehr deutlich, da die Angebotslandschaft der Altenarbeit klar weiblich geprägt ist. Dabei gibt es sowohl explizit geschlechtsspezifische als auch geschlechtsunspezifisch Angebote. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es folglich, erstens einen Beitrag zur konzeptionellen und methodischen Weiterentwicklung der Intersektionalitätsdebatte um eine biographisch-rekonstruktive Perspektive zu leisten. Zweitens sollen Handlungsempfehlungen für Angebote der offenen Altenarbeit abgeleitet werden. Untersucht wurden daher der Einfluss der biographischen Konstruktion der Intersektion von Alter(n) und Geschlecht auf die Nutzung von Angeboten und – anders herum betrachtet – der Einfluss solcher Angebote auf die biographische Konstruktion der Intersektion von Alter(n) und Geschlecht. Dafür wurden im Rahmen der Studie 13 biographisch-narrative Interviews mit männlichen und weiblichen Personen im höheren Lebensalter in Nordrhein-Westfalen geführt, welche Angebote der offenen Altenarbeit nutzen. Die Interviews wurden anhand der rekonstruktiven Fallanalyse nach Rosenthal (2001) ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Alter(n) und Geschlecht in den Biographien der Interviewten erkennbar werden. Geschlecht ist dabei an bestimmte altersspezifische Ereignisse gekoppelt, wie beispielsweise Berufstätigkeit und Care Arbeit. Im Verlauf des Lebens jedoch scheint Geschlecht impliziter, Alter(n) hingegen direkter auf die Lebensgestaltung zu wirken, wobei besonders altersbedingte Faktoren wie Erkrankung, Mobilität und die Auseinandersetzung mit Sterblichkeit relevant werden. Im Hinblick auf den Einfluss der biographischen Konstruktion von Alter(n) und Geschlecht auf die Nutzung von Angeboten sind die Nutzungsgründe höchst individuell, wobei auch hier Alter(n) sehr direkt erkennbar wird, Geschlecht hingegen eher implizit. Insbesondere führen selbst- und fremdbestimmte Änderungen im Verlauf des Lebens (bspw. Scheidung oder Versterben von Partner:innen) zu einer (verstärkten) Nutzung von Angeboten. Die Nutzung wird weniger durch die biographische Konstruktion von Geschlecht beeinflusst, sondern ist höchst individuell und eher altersbedingt, wie beispielsweise der Wunsch nach sozialer Teilhabe, dem Erhalt der eigenen Gesundheit oder dem Erfüllen von Wünschen nach dem Renteneintritt. Geschlecht wirkt jedoch implizit, wenn zum Beispiel Angebote genutzt werden, um die seit Renteneintritt fehlenden Strukturen der Erwerbsarbeit auszugleichen, was als eher männlich konnotiert betrachtet werden kann. Umgekehrt betrachtet wirkt sich die Nutzung von Angeboten der offenen Altenarbeit nicht direkt auf die biographische Konstruktion von Geschlecht, wohl aber auf die Konstruktion von Alter(n) aus, welches hierdurch teils positiver wahr- und angenommen wird. Darüber hinaus weicht der erwartete Nutzen von Angeboten der offenen Altenarbeit, den sich die Biograph:innen erhoffen, oftmals vom tatsächlichen Nutzen bzw. vom tatsächlichen Einfluss der Nutzung auf die Biographie ab. Es werden unterschiedliche Faktoren relevant, welche seitens der Biograph:innen im Vorfeld nur teilweise angedacht waren. Insbesondere erfahren die älteren Menschen neben sozialer Teilhabe, weniger Einsamkeit, körperlicher und kognitiver Fitness ein Zugehörigkeitsgefühl, eine Struktur im Alltag sowie ein Sicherheitsgefühl durch den Kontakt zu einem professionellen Angebot der Sozialen Arbeit. Insgesamt zeigt sich, dass Geschlecht im Verlauf des Lebens im Kontext der Nutzung von Angeboten in den Hintergrund zu rücken scheint, Alter(n) hingegen dominanter wird, sodass hier zunehmend von einem undoing gender while doing age gesprochen werden kann. Durch die intersektionale biographisch-rekonstruktive Betrachtung können entsprechend angenommene Relevanzen von Differenzmerkmalen kritisch hinterfragt werden und die Intersektionalitätsdebatte mit der zeitgleichen Betrachtung von Mikro- und Makroebene bereichern. Auch das Handlungsfeld der offenen Altenarbeit kann von einer kritischen Betrachtung von Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie Alter(n) profitieren und durch Biographiearbeit Angebote bedarfsgerecht gestalten.
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gutes Design(en)
(Universität Vechta, 2025) Kölz, Isabella; Franken, Lina Prof. Dr.; Dietzsch, Ina Prof. Dr.
Informationsdesign soll komplexe Informationen so gestalten, dass diese ‚verstehbar‘ und ‚effektiv‘ von Menschen genutzt werden können. Doch wie wird ‚zielgruppengerechtes‘ und ‚verständliches‘ Gestalten von Informationen im Feld angewandter Hochschulen gelernt und gelehrt? Wie wird ‚professionelles‘ und ‚gesellschaftsrelevantes‘ Wissen um (‚gute‘) Informationsgestaltung gegenwärtig erzeugt und ausgehandelt? Im kollaborativen Experimentieren mit Praktiken und Ansätzen des Informationsdesigns sowie ethnografischer Methoden, gehen die Akteur:innen einer Fakultät für Gestaltung und die Ethnografin Isabella Kölz dieser wissensanthropologischen Frage gemeinsam nach. Die so entstandene kumulative Dissertationsschrift „gutes Design(en)“ beleuchtet ethnografisch und mit Blick auf die Praktiken an der Fakultät das alltägliche Aushandeln eines Gestaltungsverständnisses, in dem Informationsgestaltung (unter neo-liberal kapitalistischen Bedingungen) als sozial-wirksames Werkzeug positiv (gut) auf Menschen, Welt und Gesellschaft wirken soll. Das gemeinsame Diskutieren, Schaffen und Deuten ‚guten Design(en)s‘ zwischen Studierenden, Lehrenden und Ethnografin eröffnet damit nicht nur Einblicke in die (von Ambivalenzen geprägten) Aushandlungen an der Fakultät um Informationsdesign(en) als gleichzeitigem Möglichkeitsraum sowie Dilemma. Die Studie diskutiert darüber hinaus methodisch-methodologische Fragen um forscherische Involviertheit, Nähe und Distanz sowie die großen Potenziale und gleichzeitigen Grenzen para-ethnografischen Experimentierens und Reflektierens von Wissensproduktion zwischen Akteur:innen und Ansätzen aus Anthropologien, Design, Kunst und Aktivismus.
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Weibliche Reisende im Kontext der Frauenbewegung: Zur Verknüpfung von Orient-, Okzident- und Weiblichkeitsbildern in exmplarischen Reiseberichten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts
(Universität Vechta, 2025) Mohamed, Elshaimaa; Dürbeck, Gabriele Prof. Dr.; Vogel, Christine Prof. Dr.
Weibliche Reisende im Kontext der Frauenbewegung: Zur Verknüpfung von Orient-, Okzident- und Weiblichkeitsbilder in repräsentativen Reiseberichten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Dissertation führt eine detaillierte Untersuchung darüber durch, wie drei orientalische und zwei europäische Schriftstellerinnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert den Orient und Okzident in ihren Reisebeschreibungen wahrnehmen und konstruieren. Der Fokus liegt auf der Doppelperspektive der Frauen, welche sowohl den Blick des Westens als auch des Orients auf den Anderen beleuchtet. Dies führt zu einer wechselseitigen Konstruktion von Orient- und Okzidentbildern, die kulturellen Vergleiche und Kontraste verdeutlicht. Das übergeordnete Ziel dieser Forschung ist es, die Lücken in der bisherigen Forschung, insbesondere in Saids Werk, zu betonen und einen umfassenderen Blick auf die geschlechtsbezogenen Auswirkungen des Kolonialismus zu ermöglichen. Die Dissertation setzt bewusst darauf, die unterrepräsentierte Perspektive von Frauen aus dem Orient zu integrieren, um den Mangel an Forschung zur Repräsentation dieser Frauen zu überwinden. Hierbei liegt der Fokus auf der literarischen Darstellung persönlicher Erfahrungen im Harem, in der orientalischen Gesellschaft und der Repräsentation der Anderen während der Reisen. Die Autorinnen heben kulturelle Vergleiche zwischen dem Okzident und dem Orient hervor und verdeutlichen, wie Frauen aus dem Orient aufgrund tiefer verwurzelter traditioneller Geschlechterrollen und sozialer Normen verschiedene Herausforderungen während ihrer Reisen erleben. Im Fazit wird deutlich, dass die Autorinnen differenzierte Darstellungen von Okzident und Orient entwickeln, die von Faszination, Ambivalenz und kritischer Reflexion geprägt sind. Zugleich entlarven sie stereotype Vorstellungen über den Orient, insbesondere im Zusammenhang mit Harem-Darstellungen. Die Analyse trägt dazu bei, die Forschungslücken in Saids Werk zu betonen und die Vernachlässigung der Gender-Perspektive bei der Untersuchung der Erfahrungen und Darstellungen von Frauen aufzuzeigen. Insgesamt liefert die Dissertation einen Beitrag zur Emanzipation und Veränderung von Geschlechterrollen im Kontext des kolonialen Dialogs.
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Fakultätsordnung der Fakultät I : Vierte Änderung, Neubekanntmachung
(Universität Vechta, 2025-05-06) Universität Vechta