TY - THES AU - Belz, Benjamin PY - 2022 T1 - Ersatzraten als Indikatoren der Leistungsfähigkeit von Alterssicherungssystemen PB - Universität Vechta DO - 10.23660/voado-325 LA - de AB - Um die Einkommenssituation bzw. -veränderung beim Übergang von der Erwerbs- in die Nacherwerbsphase – aber auch während der Nacherwerbsphase – zu beschreiben und damit Aussagen zur (monetären) Lebensstandardaufrechterhaltung beim Rentenübergang bzw. während der Rentenbezugsphase zu ermöglichen, wird von verschiedenen Akteuren aus Politik, Beratung und Wissenschaft auf die Ersatzrate (Replacement Rate) als Indikator zurückgegriffen. Dabei zeigt sich, dass für die Ersatzrate, bei der es sich nach allgemeiner Auffassung um das Verhältnis von Einkommen in der Rentenphase zu Einkommen in der Erwerbsphase handelt, weder eine einheitliche Definition vorliegt noch klare Kriterien existieren, wie bei der Ausgestaltung des Indikators vorzugehen ist. Obendrein ist auffällig, dass trotz dieser Problematik häufig eine intuitive und vergleichsweise unkritische Anwendung der Ersatzrate erfolgt. Nur wenige Arbeiten setzen sich differenziert mit dem Indikator und dessen Aussagefähigkeit auseinander. Vor diesem Hintergrund lag das Hauptaugenmerk der vorliegenden Abhandlung darauf, die Ersatzrate in ihrer Funktion als Indikator einer umfänglichen, systematischen und kritischen Analyse zu unterziehen und auf diesem Wege einen wesentlichen Beitrag zum grundsätzlichen Verständnis des Ersatzratenkonzeptes beizusteuern. Im Zuge dessen zeigte sich, dass das Messkonzept der Ersatzrate – obgleich auf den ersten Blick eingängig und einfach zu handhaben – mit vielen konzeptionellen, methodischen und definitorischen Unklarheiten verbunden ist. Da die klärungsbedürftigen Aspekte bei der Konstruktion einer Ersatzrate in der Praxis unterschiedlich gehandhabt werden, hat sich unter dem weitverbreiteten Begriff Ersatzrate eine große Anzahl verschiedener Indikatoren etabliert, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, Renten- und Erwerbseinkommen zu vergleichen. Wie zudem die exemplarische Berechnung empirischer Ersatzraten deutlich machte, bringt auch die praktische Anwendung der Ersatzrate viele klärungsbedürftige Aspekte mit sich, deren Handhabung großen Einfluss auf die Höhe der Ersatzratenwerte haben kann. Damit geht einher, dass sich die Aussagefähigkeit von Ersatzraten sehr unterschiedlich darstellt, was eine adäquate Interpretation von Ersatzratenwerten erschwert und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse stark einschränkt. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht nur eine Systematisierung der klärungsbedürftigen Aspekte bei der Ersatzratendefinition vorgenommen, sondern darauf aufbauend auch ein Leitfaden entwickelt, der das Vorgehen bei der Definition einer Ersatzrate übersichtlich erfasst und nachvollziehbar macht. Beides kann dazu beitragen, die Praktikabilität der Ersatzrate als Indikator im sozialpolitischen Entscheidungsprozess zu verbessern. KW - Ersatzraten KW - Replacement Rate KW - Rentenniveau KW - Lebensstandard im Alter KW - Alterssicherung KW - Drei-Schichten-System in Deutschland KW - Gesetzliche Rentenversicherung M3 - DoctoralThesis U3 - https://voado.uni-vechta.de/page/Rechte_20170412 ER -