TY - THES AU - Doll, Dietrich Dr. med. PY - 2018 T1 - Kriegstraumata. Eine anthropologische Herausforderung PB - Universität Vechta DO - 10.23660/voado-109 LA - de AB - Aktualität des Themas: Die Weltkriege sind 100 und 73 Jahre her; dennoch finden derzeit mehr Konflikte denn je statt; derzeit über 50 an der Zahl. Auch deutsche Soldaten werden in Auslandseinsätzen und multinationalen Friedensmissionen eingesetzt und kommen mit körperlichen, aber auch seelischen Verletzungen aus dem Ausland zurück nach Deutschland. Die vorliegende Arbeit versucht nun darzustellen, wie Soldaten durch kriegerische Auseinandersetzungen in ihrer Persönlichkeit verändert werden, vor allem, wenn sie in vorderster Front stehen und kämpfen und so dem Tod mehrfach ins Auge geschaut haben. Stark in Mitleidenschaft gezogen werden kann das soziale Umfeld, und hier vor allem der Bereich seiner Familie, seiner Freunde und seines Berufes. Die gängige Literatur wurde zu diesem Problemfeld gesichtet und aufgearbeitet (Kapitel 1). Darüber hinaus wurden 10 Weltkriegsteilnehmer rekrutiert, die vollumfänglich einem narrativen Interview von 60-180 Minuten Länge zur Verfügung standen. Interviewabbrüche von Seiten des Interviewers oder des Interviewten fanden nicht statt. Alle Interviews wurden nach Einholen der Zustimmung der Weltkriegs-Teilnehmer auf Diktiergerät aufgezeichnet und später transkribiert. Deren Erlebnisse sind präsent und für sie emotional aktuell, so als wären sie gestern erst passiert. Ein Verlust der Aktualität ist jetzt – mehr als 70 Jahre nach dem Erleben – nicht zu bemerken. Im Gegenteil, die Teilnehmer denken täglich an den Krieg und das, was ihnen passiert ist. Der Krieg ist zu einem Teil ihrer selbst geworden. Zusätzlich wurden situative Protokollnotizen erstellt, die die Interviewsituation und die Stimmung, und hier auch Differenzen zwischen Gesagtem und emotionalem Inhalt, wiedergeben. Weiter wurden angefügt Briefe aus dem Kessel von Stalingrad, die mit dem Tode des Soldaten ebendort enden (Kapitel 2). Die Kriegserlebnisse der 10 WK-Teilnehmer werden umfassend wiedergegeben und im Kontext vorhergehender Literaturrecherchen interpretiert und diskutiert. Dieses bedingt zunächst einen ersten Handlungsbedarf, der in der Betreuung und Kontaktierung der Personen gesehen wird. Hier ist die Praktische Theologie gefordert, auch den jüngeren Rückkehrern zu helfen und an ihrer Seite zu stehen, wenn die schwierige Heimkehr und Wiedereingliederung realisiert werden müssen. Erste Wege werden hierzu angedacht (Kapitel 3). Die Militärseelsorge als spezielles Handlungsfeld der Praktischen Theologie ist hier in Zukunft explizit gefordert. Die betroffenen Soldaten sind nach Einsatz und Rückkehr professionell zu begleiten. Veteranen dürfen nicht mit ihren grauenhaften Kriegserlebnissen alleingelassen werden. KW - Krieg KW - Veteran KW - Heimkehr KW - Einsatztrauma KW - Trauma KW - Kriegsgrauen KW - Praktische Theologie KW - Kriegserlebnisse KW - Militärseelsorge KW - Bundeswehr M3 - DoctoralThesis U3 - https://voado.uni-vechta.de/page/Rechte_20170412 ER -